Kennenlern-Geschichten

Viele Menschen sind auf der Suche nach einer Partnerin oder einen Partner. Manche haben die Hoffnung schon aufgegeben, jemals die oder den "RichtigeN" zu finden. Mit der Sammlung von Kennenlern-Geschichten möchten wir Hoffnung machen! Manchmal begegnet uns ein Mensch per Zufall. Dann darf man zugreifen!

Viel Spaß beim Lesen der Kennenlern-Geschichten von Menschen wie Du und ich:

Hingucker

(Frau, Ende 50)

Meine Freundin und ich saßen in diesem Tanzcafe an der Bar und ich sah mich ein wenig um. Ein Mann mittleren Alters sah in unsere Richtung. Nett sah er aus und ich überlegte, wie ich mit ihm in Kontakt kommen könnte. Das Gläschen Prosecco hatte mich übermütig gemacht und so winkte ich den Ober herbei. "Könnten sie den Herrn bitte fragen, ob er auf mich schaut. Leider habe ich meine Brille nicht dabei..." Der Ober lächelte und machte sich auf den Weg.

Kurz später kam der sympathische Herr zu uns an die Bar. Er stellte sich mit seinem Namen vor und mit seinem Beruf. "Ich bin Optiker, das passt doch, oder?" Also Optiker war er wirklich. Eine Beziehung ist zwar nicht daraus geworden, aber ein sehr netter Kontakt.

Begegnung in Muddy's Club, Weinheim

Uschi R. (ü. 50 Jahre)

An einem Freitag überredete ich eine Freundin, mit mir in den Club zu gehen. Anna Popovic war angesagt, ich wollte sie unbedingt wieder hören, weil ich sie bereits kannte. Es war außergewöhnlich voll und ich musste mir in der Menge einen Stehplatz erkämpfen. Ein großer, älterer Herr stand vor mir und nahm mir voll die Sicht. Ich fragte ihn, ob er so freundlich sei und zur Seite gehen würde. Sofort war er begeistert und sagte, das wäre aber toll von mir, ihn anzusprechen, jetzt könne er mich wenigstens von vorne sehen...

Ob er mich zu einem Glas Sekt einladene dürfe. Ich antwortete: "Ja gerne, aber bitte nur ein halbes Glas." Er kam mit einem drei Viertel Glas Sekt zurück und meinte, weniger hätte er nicht bekommen. Das war der Einstieg zu einer sehr sympathischen Unterhaltung nebenbei und führte nach ein paar Jahren zum Standesamt am 14.12.2013. Die Hochzeitsparty fand im Muddy's Club mit viel live Musik statt. Wo auch sonst? Glückliche Grüße Uschi

Der Untermieter

anonym (Frau, mittleres Alter)

Nach langjähriger Ehe lebte ich nach der Trennung vom Mann und dem Auszug der Kinder im viel zu großen Haus und fühlte mich einsam wie nie zuvor im Leben. Da kam mir die Idee, Zimmer zu vermieten und eine WG zu gründen. Meine Freundinnen hielten mich für verrückt. Wildfremde Menschen im Haus? Ich richtete mich im Dachgeschoss ein und veröffentlichte eine Annonce, in der ich "WochenendpendlerIn" suchte.

Es ist kaum zu glauben, aber der zweite "Untermieter" stellte sich als netter, seriöser und ernsthaft nicht nur an WG sondern auch an Partnerschaft interessierter Mann heraus. Durch das WG-Wohnen konnten wir uns im Alltag kennenlernen, das war wunderbar. Er zog wieder aus - und wir waren ein Paar. Gemeinsam suchten wir uns dann nach 3 Jahren eine gemeinsame Wohnung.

Was soll ich sagen? Als ich 52 Jahre alt war, heirateten wir. Meine Freundin und spätere Trauzeugin meinte: "Gut, dass Du nicht auf mich gehört hast!"

 

 

 

Mein zweites Leben

Heide Rabe 

33 Jahre kannte ich meinen ersten Mann. Über 25 Jahre davon waren wir verheiratet. Die Lebensform, die er sie sich vorstellte, war aber doch nicht nach meinen Vorstellungen. Männer können eben nicht ALLES haben. 
Hausverkauf, Umzug, von Halbtags- auf Ganztagsarbeit umgestiegen. 

Habe mich dann in die Einrichtung und das Nähen von Gardinen gestürzt. Es waren auch noch einige Stühle zu beziehen, Kissen zu nähen und vieles mehr. 

Jahre später konnte ich dieses Gefühl beschreiben. Ein Vogel, der sich ein Nest baut.
Ich mitten drin. Bis in die Nacht am Material rum gezupft und gewerkelt. Der Erfolg konnte sich sehen lassen. 

Dann kam der Abend der Geburtstagseinladung. Ein Kunde hatte ein hübsches Lokal gemietet und ich saß am Fenster und konnte auf die Straße schauen.

Auf der anderen Straßenseite erschienen zwei Männer.Einer etwas größer (1,98), graues Haar, schwarzes Oberhemd, beige Hose, schicke Schuhe. Was man alles so schnell erkennt?

Mein Herz machte einen Hüpfer und ich hatte plötzlich einen Gedanken: „Den nehm ich!“

Wir lernten uns kennen und er fuhr mich nach der Feier nach Hause. Unterwegs machten wir noch einen Abstecher an den Fluss und schauten auf die vorbeiziehenden Schiffe.Dabei stellten wir fest, dass wir doch viele gemeinsame Interessen haben und diese Freundschaft fortsetzen wollten…

Inzwischen sind fast 20 Jahre vergangen und wir beide 66. Mein Herz macht immer noch einen Hüpfer, wenn er nach Hause kommt. Es war die richtige Entscheidung damals und ich bin immer noch dankbar, dass ich ihn gefunden habe.

 

 

Wir waren noch Kinder

Anonym

Ich war knapp 18 und total unglücklich darüber, immer noch keinen Freund zu haben. Mitte der 70er Jahre; es war für mich eine Zeit der persönlichen Unsicherheit gepaart mit coolem Auftreten und frecher Klappe nach außen. Innen drin war ich ein kleines Mädchen auf der Suche nach dem "Traumprinzen". Dunkle Haare sollte er haben, muskulös und groß sein und strahlend schöne Zähne haben.
Mit einem guten Freund meldete ich mich zur Fahrschule an. Mit dem Führerschein beginnt die Freiheit, dachte ich. Schon in der ersten theoretischen Fahrstunde fiel mir ein Typ auf, der sich durch freche Zwischenrufe produzierte und durch lustige Bemerkungen immer wieder im Mittelpunkt stand. Er war dunkelblond und eher mittelgroß.
Er lud mich und eine Freundin zu einer Party zu sich nach Hause ein. Sturmfreie Bude, denn seine Eltern waren in Urlaub.
Kurz darauf machten wir den Führerschein. Er mit -ich glaube mich zu erinnern- 12 praktischen Fahrstunden und ich mit 26.
Was soll ich sagen: 3 Jahre später heirateten wir, damit er seinen Bundeswehreinsatz in unserer Heimatstadt ableisten konnte und wir die Möglichkeit hatten, zusammen zu ziehen. (Damals wurde bei der Besichtigung einer Wohnung immer nach dem Familienstand gefragt. Nicht verheiratet - keine Wohnung!) 
Später erfuhr ich, dass meine Freundin und ich nur wegen "Frauenmangels" zur Party eingeladen worden waren und konnte darüber schmunzeln.
Ach ja, strahlend schöne Zähne hatte er! Und küssen, das konnte er auch!